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Satzzeichen in wörtlicher Rede

Foto:  Volodymyr Hryshchenkoon unsplash.com 
Foto:  Volodymyr Hryshchenkoon unsplash.com 

 

 

Wo stehen Satzzeichen in der wörtlichen Rede? Das haben wir doch alle in der Schule gelernt, oder? Ja, aber dann wahrscheinlich lange nicht mehr genutzt. Denn in den alltäglichen Gebrauchstexten, wie beispielsweise E-Mails oder Glückwunschkarten, geben wir in der Regel keine wörtliche Rede wieder.

 

Ganz anders sieht es aus, wenn du zum Beispiel Pressemitteilungen oder einen Zeitungsartikel schreiben musst, in denen jemand zitiert wird. Oder in fiktionalen Texten. Die allerwenigsten Romane kommen ohne Dialoge aus. Wie Beispielsweise „Gut gegen Nordwind“. Aber auch nur, weil es sich hier um einen Text handelt, der ausschließlich aus E-Mails besteht. Es ist nicht der schlechteste Rat an Autor*innen, wenn man ihnen sagt: „Ein Roman braucht Dialoge.“ Siehst du: Selbst in diesem Text habe ich eine wörtliche Rede wiedergegeben!

 

Wenn du also an Texten schreibst, die Dialoge oder Zitate enthalten, sparst du deinem Lektor oder deiner Lektorin viel Zeit – und dir damit Geld – wenn du die Zeichen richtig setzt.  Deshalb habe ich für dich die wichtigsten Regeln zusammengefasst:  

 

Anführungszeichen

·       Oberste Grundregel: Man schließt die wörtliche Rede in Anführungszeichen ein.

 

„Jetzt lerne ich alle Regeln“, sagte der Schüler.


Komma und Doppelpunkt

Wie wörtliche Rede und Begleitsatz verbunden werden,  hängt davon ab, an welcher Stelle der Begleitsatz steht:

 

·         Folgt der Begleitsatz auf die Wiedergabe der wörtlichen Rede, steht ein Komma dazwischen:

„Ich habe die Regeln verstanden“, sagte der Schüler.

 

·         Leitet der Begleitsatz die wörtliche Rede ein, steht der Doppelpunkt:

Der Schüler sagte: „Ich habe die Regeln verstanden.“

 

·         Ist der Begleitsatz eingeschoben, wird er von Kommas eingerahmt:

„Ich habe“, sagte der Schüler, „die Regeln verstanden.“

 

·         Ist die wörtliche Rede eingeschoben, stehen Doppelpunkt und Komma:

Der Schüler sagte: „Ich habe die Regeln  verstanden“, und arbeitete weiter. 


Ausrufezeichen, Fragezeichen und Schlusspunkt

Hier musst du dich immer fragen, zu welchem Teil des Satzes das entsprechende Satzzeichen gehört. Satzzeichen, die zur wörtlichen Rege gehören, setzt man VOR die abschließenden Anführungszeichen [ich weiß, der Begriff klingt widersinnig], Satzzeichen, die zum Begleitsatz gehören, DANACH.

 

·        Sag deinem Sitznachbar: „Ich verstehe das“, und hilf ihm dann!

(Das Ausrufezeichen gehört zum Begleitsatz und steht deshalb an dessen Ende.)

 

·         „Wie geht das?“, fragte der Schüler.

(Das Fragezeichen gehört zur wörtlichen Rede und steht deshalb vor den schließenden Anführungszeichen.)

 

·         Hat der Lehrer gesagt: „Hilf ihm!“?

(Das Ausrufezeichen gehört zur wörtlichen Rede, die eine Aufforderung ist. Das Fragezeichen zum Begleitsatz.)


Wo steht der Schlusspunkt?

Der Schüler sagt: „Ich habe alles verstanden.“.

Dieser Satz ist ganz offensichtlich falsch, weil zwei Schlusspunkte aufeinandertreffen.

Wichtig ist also zu wissen, wann welcher Schlusspunkt steht und wann nicht.

 

Der Schlusspunkt des Begleitsatzes entfällt...

·     … wenn die wörtliche Rede (oder ein Teil davon) am Satzende steht:

Der Schüler sagte: „Ich verstehe die Regeln.“

Der Lehrer sagt: „Hilf ihm!“

Die Schülerin fragte: „Warum haben Sie uns das nicht erklärt?“

 

·      … wenn er in die Anführung eingeschoben ist

„In der nächsten Stunde“, sagte der Lehrer, „werde ich das tun.“

„Warum besprechen wir das nicht“, fragte der Lehrer, „wenn ihr mit euren

Aufgaben fertig seid?“

 

Der Schlusspunkt der wörtlichen Rede entfällt:

·       … wenn sie am Satzende steht und der Begleitsatz mit einem Ausrufe- oder Fragezeichen endet.

Sag ihm: „Ich helfe dir“!

Hat der Lehrer gesagt: „Ich helfe dir“?

 

Nur im folgenden, sehr häufigen Fall behält die wörtliche Rede ihren Schlusspunkt:

Wenn sie oder ein Teil von ihr am Satzende steht und ihr Punkt den des Begleitsatzes ersetzt:

 

Der Lehrer sagt: „Jetzt habe ich euch alle Regeln erklärt.“

 

 

[ ACHTUNG! Abkürzungspunkte dürfen nicht entfallen: „Die Prüfung ist am 2.11.“, sagte er. ]


Ganz so einfach ist es also doch nicht!

 

Du willst es noch genauer wissen oder mehr Beispiele sehen, dann empfehle ich dir das Kapitel „Wörtliche Wiedergabe“ im DUDEN Handbuch „Komma, Punkt und alle anderen Satzzeichen“ (DUDEN 2018). 

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