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Die Zukunft der Verlagsbranche im Fokus

Ein kurzer Recap der future!publish

 

Die Verlagsbranche steht an der Schwelle zu einer revolutionären Veränderung, angeführt von der fortschreitenden Integration Künstlicher Intelligenz (KI). Meine Teilnahme an der future!publish-Konferenz in Berlin hat mir nicht nur tiefe Einblicke in die Zukunft der Verlagsbranche gewährt. Ich kann für mich jetzt auch die Rolle der KI in der Verlagsbranche besser fassen und einordnen.

  

Ehrlich gesagt, hatte ich ein bisschen Schiss, als ich am 1. Februar im Zug nach Berlin auf dem Weg zur future!publish saß. Ich wusste: Ich kenne vor Ort niemanden. Und ich war mir nicht einmal sicher, ob sich die Konferenz für mich als Soloselbstständige lohnt. Ob ich nicht komplett fehl am Platz sein würde. Mein Fazit vorweggenommen: Es war definitiv die richtige Entscheidung, daran teilzunehmen. 

 

Womit habe ich mich in diesen beiden Tagen im Detail beschäftigt?

 

Die KI als neuer Verbündeter im Verlagswesen?

Ich bin kein Verlag, aber ich arbeite eng mit einigen von Ihnen zusammen. Deshalb war es für mich besonders hilfreich zu sehen, wie die KI im Verlagsalltag schon angekommen ist – und was da noch kommen wird. Das hat uns Michael Griesinger von PONDUS in seinem Impulsvortrag gezeigt. Besonders spannend fand ich, wie man mithilfe analytischer KI Absatzzahlen noch genauer vorhersagen können wird. Das ist nicht mein Daily-Business, aber ziemlich faszinierend.

Storytelling ist auch im Unternehmen eine gute Idee

Das Storytelling einfach überall funktionieren kann, haben wir von Eike Straehler-Pohl gelernt. Er hat ein AGILEs System bei Oetinger eingeführt und bringt seinen Kolleg*innen Änderungen in der Software auf ganz spezielle Art und Weise näher. Er verpackt sie in kleine Geschichten. Und siehe da: Mails aus der IT werden jetzt gerne gelesen und geliked. Ich fand nur schade, dass ich als Soloselbstständige weder ein Programm habe, dass mir meine Daten so schön aufbereitet, noch einen Kollegen, der sie mir dann auch noch unterhaltsam interpretiert. Fairerweise muss ich aber auch sagen, dass meine Datenbasis noch überschaubar ist. 

KI kann mehr

Im Workshop „Zur Besuch um KI-Maschinenraum“ von Hermann Eckel (connect2act) und Carmen Udina (Friedrich Verlag), Sprecher*innen der IG Digital des Börsenvereins, haben wir ein wirklich beeindruckendes Ergebnis von professioneller Arbeit mit KI kennengelernt: claudinelovesart.de Und danach gemeinsam diskutiert: Was können Verlage, was kann die Branche von solchen Modellprojekten lernen? Was kann man adaptieren, wo sind Grenzen? Hier ging es vor allem um die Möglichkeiten, die sich uns allen eröffnen. 

Fragen stellen statt Antworten suchen

Manche Probleme sind komplex. So komplex, dass wir zu schnellen, aber halbgaren Lösungen neigen. Weil wir einfach nicht die richtigen Fragen stellen.

 

Wie das geht, hat Maiken Endruweit, Design-Thinking-Coach, uns in einem bewegten Workshop gezeigt, der nicht nur Hirne sondern auch Körper aufgeweckt hat.

Ich habe die Methoden gleich mit nach Hause genommen, um mein komplexes Problem mit neuen Fragen zu knacken: Wie kann ich Familie und Beruf besser vereinen?

 

Knight Rider oder Einparkhilfe?

 

Wo stehen wir in Sachen KI aktuell, wenn wir einen Blick auf (über) 100 Jahre fiktive KI in der Literatur werfen? Diese spannende Frage hat uns Sebastian Pirling von Heyne in seinem Impulsvortrag „Blade Runner und Blindtexte“ gestellt und damit eine Perspektive aufgemacht, die in den anderen Workshops nur mitgeschwungen ist: Wie können wir KI ethisch betrachten? Ähnelt sie aktuell eher K.I.T.T. aus "Knight Rider" oder einer Einparkhilfe? Die Meinungen dazu gingen teilweise weit auseinander. Zwar ist die KI noch eine "schwache KI" – aber vielleicht doch schon mehr als nur ein einfaches Tool?! Einig waren wir uns aber, dass diese Fragen gestellt werden müssen.

 

Mein Nerd-Herz hat natürlich gleich ein paar Takte schneller geschlagen. Und ich habe mehrere Leseempfehlungen mit nach Hause genommen, unter anderem diese: der Bericht der Ethik-Kommission!

 

Leider musste ich dann am Freitag schon ein bisschen früher los, um trotz diverser Streiks und bekannter Probleme der Deutschen Bahn noch rechtzeitig wieder in den Süden zu kommen. Sprich: Es waren noch viel mehr Programmpunkte, die mich interessiert hätten!

Die Zukunft der Verlagsbranche hat viele Facetten

Ich habe so viele spannende Buchmenschen kennengelernt, mich weiter ins KI-Thema eingefuchst aber auch Einblicke in für mich neue Fragestellungen und Bereiche bekommen. Mal wieder andere Perspektiven auf die Branche zu sehen, von Verlagsinternen, technischen Dienstleistern und Buchhändlerinnen zum Beispiel, hat meinen Blick auf die (Zukunft der) Buchbranche um viel Facetten erweitert. Das alles kann ich mitnehmen, wenn ich Autor*innen und ihre  Buchprojekte betreute. Aber auch, in meiner Arbeit für Verlage, deren Überlegungen und Interessen ich jetzt wieder ein kleines bisschen besser verstehe. Und für meine eigene Positionierung in einer sich rasant verändernden Arbeitswelt.

Danke an die Bücherfrauen

Ein besonderer Dank geht in diesem kurzen Recap an die Bücherfrauen. Zum einen, weil ich das Glück hatte, bei ihrer Verlosung mein Ticket für die future!publish zu gewinnen. Das hat mich riesig gefreut Zum anderen, weil meine Kolleginnen mich so herzlich empfangen haben. Ob Neuling im Verband oder Teil des Vorstands: Wir haben uns zusammengefunden, ausgetauscht und weitergeholfen. Meine Befürchtungen waren also ganz schnell beiseite gewischt. Ich bin so dankbar für dieses Netzwerk, das uns verbindet, egal aus welcher Ecke der Buchbranche wir kommen.

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